Noch immer ist der Tod ein Tabuthema. Die Auseinandersetzung mit dem Sterben oder dem Verlassen werden wird oft gänzlich vermieden. Natürlich auch aus Selbstschutz vor negativen Gedanken. Wenn das Schicksal dennoch – zumeist völlig unerwartet – zuschlägt, trifft es die Hinterbliebenen wie ein Blitzschlag. Ein großes Loch tut sich auf, die Seele leidet und „es zieht einem sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weg“. Trauer ist die Folge. Diese gilt es jedoch zuzulassen, nicht hinunterzuschlucken.

Kraft und Mut schöpfen

Gemeinsam mit der Organisation Hospiz Vorarlberg lädt die Pfarre Maria Bildstein in der laufenden Allerheiligen-Woche ein, der ganz persönlichen Trauer sprichwörtlich einen „Raum“ zu geben. Für die Organisatorin Isabella Nenning sowie Pfarrer Paul Burtscher ist klar: „Trauer braucht Raum, Zeit und Ausdruck. Zeit, die wir uns selten geben und nehmen. Wenn wir unsere Trauer annehmen, den Schmerz durchleben und nicht verdrängen, kann aus Trauer neue Kraft und Lebensfreude wachsen.“ Daher wurden in der Friedhofskapelle mit viel Feingefühl einzelne Stationen, an denen Trauernde in stillem Andenken verharren und Kraft schöpfen können, gestaltet. Eine Art Klagemauer ist genauso dabei wie die Möglichkeit, Gebete zu sprechen, eine Kerze zu entzünden, Broschüren zu erhalten oder mit einer Hospizbegleiterin zu sprechen.