Am Sonntag, den 13.10., präsentiert das Bludenzer Ensemble „Clarkwell“  in der Basilika Bildstein sein neues Programm rund um den frühbarocken Vorarlberger Komponisten  Hieronymus Bildstein 

Das Clarkwell-Sextett wurde 2014 anlässlich eines Josef Rheinberger-Projekts als Quartett in Bludenz gegründet; in weiterer Folge wuchs es über  ein Quintett  („10 Préludes“) zum Sextett an („Heim@kunde“-Projekt um die in Bludenz geborene Dichterin Grete Gulbransson). Der Name „Clarkwell“ ist dabei  Programm – „klare Quellen“, wobei  die musikalische Quelle beim neuen Programm  „atavus bildstein“ der um 1580 in Bregenz geborene und vor allem im Bodenseeraum tätige sakrale Komponist Hieronymus Bildstein ist, dessen Werke nur noch sehr vereinzelt aufgeführt werden und von dem leider kein Bildnis überliefert ist.

Fokus auf die Gegenwart

Der „ Zugriff“ des Sextetts auf die akribisch abgearbeiteten alten Quellen ist nicht historisierend, sondern von der Frage geleitet, welche Zugänge die darauf folgenden  Musikgeschichten und kompositorischen Techniken auf die überlieferten Quellen eröffnen. Und umgekehrt: Wie klingen Hieronymus Bildsteins  Werke in der Gegenwart, wenn sie durch verschiedene kompositorische „Filter“ der 400 Jahre danach hörbar werden?

Grenzwertig

„Grenzwertig“, meinte kürzlich ein musikalisch interessierter Jugendlicher, der vor der Tür eine Probe des Altherren-Ensembles Clarkwel l belauscht hat, was für einen 17-Jährigen beinahe als ein Kompliment  zu werten ist. Die sechs musikalischen Blöcke mit einer Dauer von jeweils zehn Minuten, die das Clarkwell-Sextett  aus der „Antarktis“ der weitgehend vergessenen musikalischen Welt von Hieronymus Bildstein schneidet, erscheinen zunächst „kalt“ und wenig virtuos. Aber irgendwie bleibt, so jedenfalls die Erfahrungen der Musiker, man/frau dran picken, als ob er/sie

unbedachterweise in 2400 Metern Höhe im tiefen Winter einen Schistock an die Lippen geführt hätte. Dann wird einem/r trotz aller Kälte „heiß“.

Melodica statt Orgel

Die Musiker des Clarkwell-Sextetts spielen meist mehrere Instrumente. Der stumm bleibenden Orgel etwa, die als erster Synthesizer der Musikgeschichte  überwältigend alle Register ziehen kann, werden zwei Melodicas und eine Shruti-Box als  Lo-Fi-Ersatz gegenübergestellt. Angesichts der nicht nur musikalischen Maximierung allseits setzt das Clarkwell-Sextett demnach  auf Minimierung, die das Vergessen bereits  in die musikalische Textur einbaut, um die Fremdheit der damaligen wie der heutigen Zeit im Jetzt hörbar zu machen.

Musiker:

  • Christian Mayer: Gesang, Shruti-Box
  • Patrik Haumer: Trompete, Alphorn, Melodica
  • Hansjörg Helbock: Saxophone, Gitarre
  • Rupert Tiefenthaler: Gitarre
  • Hubert Sander: Trommeln, Perkussion, Hang
  • Thomas Heel: Posaune, Tuba, Alphorn, Komposition